Category : EmTeX is a TeX/LaTeX document editor
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% LK1.TEX - 1.Teil der LaTeX-Kurzbeschreibung Graz-Wien 1987
% last changes: 1990-04-23.


\section{Allgemeines}

% Note: the large number of short subsubsections in this section
% helps to avoid pages full of text (without any white space),
% which would look bad and might cause a `page memory overflow' on
% some printers like the XEROX 2700.

\subsection{The Name of the Game}

\subsubsection{\TeX}

\TeX\ (sprich "`Tech"',
kann auch "`TeX"' geschrieben werden)
ist ein Computer-Progamm von Donald E.~Knuth~\cite{texbook,schwarz}.
Es dient zum Setzen und Drucken von Texten und mathematischen Formeln.

\subsubsection{\LaTeX}

\LaTeX\ (sprich "`Lah-tech"' oder "`Lej-tech"',
kann auch "`LaTeX"' geschrieben werden)
ist ein sogenanntes Macro-Paket von
Leslie Lamport~\cite{manual,wonne},
das \TeX\ verwendet.
Es erm"oglicht dem Autor eines Textes, sein Schrift"-st"uck in einfacher Weise
unter Verwendung eines der vorgefertigten Layouts
in Buchdruck-Qualit"at zu setzen und auszudrucken.

\subsection{Grundkonzept}

\subsubsection{Autor, Designer und Setzer}

F"ur eine Publikation "ubergibt der Autor dem Verleger
"ublicherweise ein maschinengeschriebenes Manuskript.
Der Buch-Designer des Verlages entscheidet
dann "uber das Layout des Schrift"-st"ucks (L"ange einer Zeile, Schriftart,
Abst"ande vor und nach Kapiteln usw.) und schreibt dem Setzer die
daf"ur notwendigen Steuerdaten dazu.
%--- Somit ist das gesetzte Schrift"-st"uck
%--- das Ergebnis des Buch-Designers und nicht des Autors.

\LaTeX{} ist sozusagen der Buch-Designer, \TeX{} ist sein Setzer. Die
eingegebenen \LaTeX-Befehle werden in um Stufen niedrigere
\TeX-Setzbefehle "ubersetzt.

Ein menschlicher Buch-Designer erkennt die Absichten des Autors
(z.B.\ Kapitel-"Uberschriften, Zitate, Beispiele, Formeln \dots)
meistens auf Grund seines Fachwissens aus dem Inhalt des Manuskripts.
\LaTeX{} dagegen ist "`nur"' ein Programm und ben"otigt daher
zus"atzliche Informationen vom Autor,
die die logische Struktur des Textes angeben.
Diese Informationen werden in Form von sogenannten "`Befehlen"'
innerhalb des Textes angegeben.

Im Gegensatz dazu steht ein optischer Entwurf eines Schrift"-st"uckes
mit Textverarbeitungsprogrammen wie z.B.\
WordStar.
In diesem Fall legt der Autor das Layout des Textes bei der interaktiven
Eingabe fest. Dabei sieht er am Bildschirm genau das, was auch auf der
gedruckten Seite stehen wird. Solche Systeme, die optische Entw"urfe
unterst"utzen, werden auch WYSIWYG-Systeme (``what you see is what you get'')
genannt.

Bei \LaTeX{} sieht der Autor beim Schreiben des Eingabefiles
in der Regel noch nicht, wie der Text nach dem
Formatieren aussehen wird.
Er kann aber durch Aufruf des entsprechenden Computer-Programms
jederzeit einen Probe-Ausdruck seines Schrift"-st"ucks machen und danach
sein Eingabefile entsprechend korrigieren und die Arbeit fortsetzen.


\subsubsection{Layout-Design}

Typographisches Design ist ein Handwerk, das erlernt werden mu"s.
Unge"-"ubte Autoren machen oft gravierende Formatierungsfehler.
F"alsch"-licherweise glauben viele Laien, da"s
Buchdruck-Design vor allem eine Frage der "Asthetik ist -- wenn das
Schrift"-st"uck vom k"unstlerischen Standpunkt aus sch"on aussieht,
dann ist es schon gut "`designed"'.
Da Schrift"-st"ucke jedoch gelesen und nicht in einem Museum
aufgeh"angt werden,
sind die leichtere Lesbarkeit und bessere Verst"andlichkeit
wichtiger als das sch"one Aussehen.

Beispiele:
Die Schriftgr"o"se und Numerierung von "Uberschriften soll so gew"ahlt werden,
da"s die Struktur der Kapitel und Unterkapitel klar erkennbar ist.
Die Zeilenl"ange soll so gew"ahlt werden, da"s
anstrengende Augenbewegungen des Lesers vermieden werden,
nicht so, da"s sie das Papier m"oglichst sch"on ausf"ullt.

Mit interaktiven optischen Entwurfsystemen
erzeugen Autoren im allgemeinen "asthetisch sch"one, aber schlecht
strukturierte Schrift"-st"ucke.
\LaTeX{}
verhindert solche Formatierungsfehler,
indem es den Autor dazu zwingt, die
logische Struktur des Textes anzugeben,
und dann automatisch das daf"ur am besten geeignete
Layout verwendet.

\subsubsection{Vor- und Nachteile}

\LaTeX\ zeichnet sich gegen"uber anderen Textverarbeitungsprogrammen
vor allem durch die folgenden Vorteile aus:
\begin{itemize}
\item
Es stehen mehrere professionell gestaltete Layouts zur Verf"ugung,
mit denen die Schrift"-st"ucke tats"achlich "`wie gedruckt"' aussehen.
\item
Das Setzen von mathematischen Formeln ist besonders gut unterst"utzt.
\item
Der Anwender mu"s nur wenige, leicht verst"andliche Befehle
angeben, die die logische Struktur des Schrift"-st"ucks betreffen,
und braucht sich um die Details der drucktechnischen Gestaltung
(fast) nicht k"ummern.
\item
Auch komplexe Strukturen wie Fu"snoten, Literaturangaben,
Inhaltsverzeichnisse, Tabellen u.v.a.\ und sogar einfachere Zeichnungen
k"onnen ohne gro"sen Aufwand erstellt werden.
\end{itemize}
\LaTeX\ hat freilich auch Nachteile:
\begin{itemize}
\item Der Betriebsmittelverbrauch (Rechenzeit und Speicherplatz)
am Computer ist h"oher als bei primitiveren Textverarbeitungsprogrammen.

\item Die Ausgabe der Schrift"-st"ucke kann nur an Laser-Printern,
Graphik-Bildschirmen und Plottern,
nicht aber an billigen, zeilen\-orien\-tier\-ten Schnell\-druckern erfolgen.

\item Innerhalb der von \LaTeX\ unterst"utzten Dokument-Layouts
k"onnen zwar einzelne Parameter leicht variiert werden,
grundlegende Abweichungen von den vorgesehenen Layouts sind aber nur
mit gr"o"serem Aufwand m"oglich (Design eines neuen "`Document Styles"').

\end{itemize}

\subsection{Eingabefile}

Der Eingabefile f"ur \LaTeX{} ist ein Textfile. Es wird mit
dem Editor erstellt und
enth"alt sowohl den Text, der gedruckt werden soll, als auch die
"`Befehle"', aus denen \LaTeX\ erf"ahrt, wie der Text gesetzt werden soll.

\subsubsection{Leerstellen}

"`Unsichtbare"' Zeichen wie
das Leerzeichen (blank) und das Zeilenende (carriage return)
werden von \LaTeX{} einheitlich als Leerzeichen behandelt.
{\em Mehrere} Leerzeichen werden wie {\em ein} Leerzeichen behandelt.
Eine Leerzeile zwischen Textzeilen
bedeutet das Ende eines Absatzes.
{\em Mehrere}
Leerzeilen werden wie {\em eine} Leerzeile behandelt.

Wenn man andere als die normalen Wort- und Zeilenabst"ande will,
kann man dies also nicht durch die Eingabe von zus"atzlichen
Leerzeichen oder Leerzeilen
erreichen, sondern nur mit entprechenden \LaTeX-Befehlen.

\subsubsection{Spezielle Zeichen}

Folgende Symbole sind reservierte Zeichen, die f"ur \LaTeX{} eine
Spezialbedeutung haben
oder nicht in allen Schriftarten verf"ugbar sind:
\begin{quote}
\verb.$ & % # _ { } ~ ^ " \ | < >.
\end{quote}

Die folgenden sieben Zeichen k"onnen durch das Voranstellen des Zeichens
\verb|\| (Backslash)
gedruckt werden:
\exa
\$ \& \% \# \_ \{ \}
\exb
\begin{verbatim}
\$ \& \% \# \_ \{ \}
\end{verbatim}
\exc
Die "ubrigen Symbole
und noch viele andere Sonderzeichen
k"onnen mit speziellen Befehlen als Akzente oder in mathematischen
Formeln gedruckt werden.


\subsubsection{\LaTeX-Befehle}

Die meisten \LaTeX-Befehle haben eines der beiden folgenden Formate:
Entweder sie beginnen mit einem Backslash (\verb|\|)
und haben dann einen nur aus Buchstaben bestehenden Namen,
der durch ein oder mehrere Leerzeichen oder
durch ein nachfolgendes Sonderzeichen oder eine Ziffer beendet wird;
oder sie bestehen aus einem Backslash und genau einem Sonderzeichen oder
Ziffer.
Gro"s- und Kleinbuchstaben haben auch in Befehlsnamen {\em verschiedene}
Bedeutung.
Wenn man nach einem Befehlsnamen eine Leerstelle erreichen
will, mu"s man \verb|{}| zur Beendigung des Befehlsnamens oder
einen eigenen Befehl f"ur die Leerstelle verwenden.
\exa
\def\today{35.~Mai 1987} % to make sure that the line breaks look good,
% regardless of the date of printing.
Heute ist der \today.
Oder: Heute ist der \today .
Falsch ist: Am \today regnet es.
Richtig: Am \today{} scheint die Sonne.
Oder: Am \today\ schneit es.
\exb
\begin{verbatim}
Heute ist der \today.
Oder: Heute ist der \today .
Falsch ist:
Am \today regnet es.
Richtig:
Am \today{} scheint die Sonne.
Oder: Am \today\ schneit es.
\end{verbatim}
\exc

Manche Befehle haben Parameter, die zwischen geschwungenen Klammern
angegeben werden m"ussen.
Manche Befehle haben Parameter, die weggelassen oder zwischen eckigen Klammern
angegeben werden k"onnen.
Manche Befehle haben Varianten, die durch das Hinzuf"ugen eines Sterns
an den Befehlsnamen unterschieden werden.

Geschwungene Klammern k"onnen auch dazu verwendet werden,
"`Gruppen"' zu bilden.
Die Wirkung von Befehlen, die innerhalb von Gruppen oder von "`Environments"'
angegeben werden, endet immer mit dem Ende der Gruppe bzw.\ des Environments.
Im obigen Beispiel ist \verb|{}| eine leere Gruppe, die au"ser der Beendigung
des Befehlsnamens {\tt today} keine Wirkung hat.

\subsubsection{Kommentare}

Alles, was hinter einem Prozentzeichen (\verb|%|)
steht (bis zum Ende der Eingabezeile),
wird von \LaTeX\ ignoriert.
Dies kann f"ur Notizen des Autors verwendet werden,
die nicht oder noch nicht ausgedruckt werden sollen.
\exa
Das ist ein % dummes
% Besser: ein lehrreiches <----
Beispiel.
\exb
\begin{verbatim}
Das ist ein % dummes
% Besser: ein lehrreiches <----
Beispiel.
\end{verbatim}
\exc

\subsubsection{Aufbau}

Der erste Befehl in einem \LaTeX-Eingabefile mu"s der Befehl
\begin{quote}
\verb|\documentstyle|
\end{quote}
sein (siehe Abschnitt~\ref{sec:docsty}).
Danach k"onnen weitere Definitionen folgen, die f"ur das
gesamte Schrift"-st"uck gelten sollen.
Mit dem Befehl
\begin{quote}
\verb|\begin{document}|
\end{quote}
beginnt das Setzen des
Schrift"-st"ucks.
Nun folgen der Text und alle \LaTeX-Befehle,
die das Ausdrucken des Schrift"-st"ucks bewirken.
Die Eingabe mu"s mit dem Befehl
\begin{quote}
\verb|\end{document}|
\end{quote}
beendet werden.
Falls nach diesem Befehl noch Eingaben folgen,
werden sie von \LaTeX\ ignoriert.

Abb.~\ref{mini} zeigt
ein minimales \LaTeX-File.
Ein etwas komplizierteres File ist in Abb.~\ref{dokument} skizziert.

\begin{figure}[hbp]
\oben{6cm}
\begin{verbatim}
\documentstyle{article}
\begin{document}
Small is beautiful.
\end{document}
\end{verbatim}
\unten

\caption{ein minimales \LaTeX-File} \label{mini}
\end{figure}

\begin{figure}[hbtp]
\oben{10cm}
\begin{verbatim}
\documentstyle[11pt,german]{article}
\author{H.~Partl}
\title{"Uber kurz oder lang}
\setlength{\parindent}{0pt}
\setlength{\parskip}{5pt plus 2pt minus 1pt}
\frenchspacing
\sloppy

\begin{document}
\maketitle
\begin{abstract}
Beispiel f"ur einen wissenschaftlichen Artikel
in deutscher Sprache.
\end{abstract}
\tableofcontents

\section{Start}

Hier beginnt mein sch"ones Werk\dots

\section{Ende}

\dots\ und hier endet es.

\end{document}
\end{verbatim}
\unten

\caption{Aufbau eines Artikels} \label{dokument}
\end{figure}

\subsection{Layout}

\subsubsection {Document Style}\label{sec:docsty}

Zu Beginn des Eingabefiles mu"s das Layout mit
\begin{verse}
\verb|\documentstyle[|{\it options\/}\verb|]{|{\it style\/}\verb|}|
\end{verse}
definiert werden.

Zwischen den geschwungenen Klammern {\em mu"s\/} einer der in
Tab.~\ref{docstyles} angef"uhrten Document Styles angegeben werden.
\begin{table}[hbtp]
\caption{Document Styles} \label{docstyles}
\oben{10cm}
\begin{description}

\item [\tt article] f"ur Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften,
Vor\-tr"age, Praktikums\-arbeiten, Seminar\-arbeiten,
k"urzere Berichte, An\-tr"age, Gutachten,
Pro\-gramm\-be\-schrei\-bungen, Einladungen u.v.a.

\item [\tt report] f"ur l"angere Berichte, die aus mehreren Kapiteln
bestehen, Diplomarbeiten, Dissertationen, Skripten
u."a.

\item [\tt book] f"ur B"ucher

\item [\tt letter] f"ur Briefe
(Im \local\ ist angegeben, ob Varianten f"ur spezielle Brief-K"opfe
zur Verf"ugung stehen.)

\end{description}
\unten
\end{table}

Zwischen den eckigen Klammern {\em k"onnen}, durch Komma getrennt,
eine oder mehrere "`Options"'
f"ur Varianten der Standard-Layouts angegeben werden.
Die wichtigsten Optionen sind in Tab.~\ref{options} angef"uhrt.
\begin{table}[hbpt]
\caption{Document Style Options} \label{options}
\oben{10cm}
\begin{description}

\item [\tt 11pt] f"ur 11~Punkte hohe Schrift,
das ist so wie in dieser Beschreibung.

\item [\tt 12pt] f"ur 12~Punkte hohe Schrift,
das ist etwa die bei Schreibmaschinen "ubliche Gr"o"se.

Wenn keine dieser beiden Optionen angegeben wird,
verwendet \LaTeX\ 10~Punkte hohe Schrift,
das ist die beim Buchdruck "ubliche Gr"o"se.

\item [\tt fleqn] f"ur linksb"undige statt zentrierte mathematische Gleichungen

\item [\tt leqno] f"ur Gleichungsnummern links statt rechts von jeder Gleichung

\item [\tt titlepage] f"ur eine eigene Titelseite
(nur beim Document Style {\tt article})

\item [\tt twocolumn] f"ur zweispaltigen Druck

\item [\tt twoside] f"ur doppelseitige Kopien
(verschiedene linke und rechte Seiten)

\item [\tt german] siehe Abschnitt~\ref{sec:deutsch}

\end{description}
\unten
\end{table}

Beispiel:
Das Eingabefile f"ur diese Beschreibung beginnt mit
\begin{verse}
\verb|\documentstyle[11pt,german,twoside]{article}|
\end{verse}

\vspace{0pt plus 3cm}\pagebreak[2] % <--- manual editing, may need changes!

\subsubsection {Page Style}

Das Seitenformat {\em kann\/} mit dem Befehl
\begin{verse}
\verb|\pagestyle{|{\it style\/}\verb|}|
\end{verse}
festgelegt werden:

Bei {\tt plain} (oder wenn man \verb|\pagestyle| nicht angibt)
steht die Seitennummer in der Fu"szeile.
Bei {\tt headings} stehen Kapitel-"Uberschrift
und Seitennummer in der Kopfzeile.
Bei {\tt empty} sind Kopf- und Fu"szeile leer.


Im \manual\ ist angegeben, wie man das Seiten-Layout und die Seitennumerierung
au"serdem mit den Befehlen
\verb|\thispagestyle|,
\verb|\pagenumbering|,
\verb|\twocolumn| und
\verb|\onecolumn|
beeinflussen kann.



\endinput


  3 Responses to “Category : EmTeX is a TeX/LaTeX document editor
Archive   : LKURZ.ZIP
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  1. Very nice! Thank you for this wonderful archive. I wonder why I found it only now. Long live the BBS file archives!

  2. This is so awesome! 😀 I’d be cool if you could download an entire archive of this at once, though.

  3. But one thing that puzzles me is the “mtswslnkmcjklsdlsbdmMICROSOFT” string. There is an article about it here. It is definitely worth a read: http://www.os2museum.com/wp/mtswslnk/